Naherholungsgebiete – Visual & Sonic Exploration of „Non-Places“
„Non-Places“ – Unterführungen, Bahnhöfe, Aufzüge, Parkplätze, Tank- oder Bushaltestellen. Transitorische Räume und übersehene Infrastruktur, die man im urbanen Alltag ganz bewusst ausblendet und zügigen Schrittes durchquert, um schnell an einen erträglicheren Ort zu gelangen.
Genau dort macht sich das Freiburger Künstlerduo Burz/Treß mit den Naherholungsgebieten auf die Suche nach den ästhetischen, visuellen und akustischen Reizen dieser „Nicht-Orte“. Ins Visier geraten Furchen, Ritzen, Unrat und vermeintlich unauffälliges Zeug: Mit Hilfe einer Endoskop-Kamera vollzieht Winnie Luzie Burz vor den Augen des Publikums Live-Kamerafahrten entlang der vorgefundenen Oberflächen, Materialien und Gegenstände. Der Blick durch die stark vergrößernde Linse kehrt die Größenverhältnisse um und das live-projizierte Bild eröffnet eine unerwartete Perspektive auf die „Nicht-Orte“. Johannes Treß widmet sich zeitgleich der sonischen Untersuchung der Umgebung: Im Laufe der Performance werden elektrische Impulsgeber und Motoren an Gegenstände und Materialien vor Ort angebracht. Per Midi gesteuert erklingt der Ort selbst als rhythmisch-perkussiver Soundtrack zum Livevideo.
Auf einmal aber klappern die Bierdeckel rhythmisch, der Plastikbecher schlägt wie wild gegens das Geländer und der Propeller rotiert so schnell, dass man um sein zartes Material bangt. (...) Staunend steht man vor einer Treppe und freut sich über die in Kunst verwandelte Empathie für die mediokren Orte des Alltags.
Entwicklung & Idee: trèẞurz
Kamerfahrt: Winnie Luzie Burz
Ton & Klang: Johannes Treẞ
Dauer: ca. 20-30 Minuten